Hessischer Bildungsserver / LAKK Studienseminar für berufliche Schulen in Darmstadt

Lösungsorientiertes Lerncoaching - eine gemeinsame Fortbildung der Studienseminare Darmstadt

"Verwirrt zu sein, ist der bestmögliche Zustand um etwas zu lernen" (Max Woodli)

 

Lerncoaching 01.JPGMit diesem Satz eröffnete Professor Max Woodli von der Pädagogischen Hochschule Thurgau eine zweitägige Fortbildung an der Ausbilderinnen und Ausbilder des Studienseminars für die Gymnasien, für die Grund- Haupt-, Real- und Förderschulen sowie für die berufsbildenden Schulen aus Darmstadt teilnahmen. Ziel dieser Veranstaltung war es, mit dem Konzept der Lösungsfokussierten Lernbegleitung die Beratungskompetenz von ca. 25 Fachleiterinnen und Fachleitern zu erweitern.

Dieser Ansatz, mit seinem Ursprung in der von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg entwickelten Lösungsorientierten Kurztherapie, ist u.a. an folgenden Grundprinzipien ausgerichtet.

   1. Nicht das Problemverständnis vertiefen, sondern erkunden, wie es ist, wenn es besser ist.
   2. Beachten und nutzen, was da ist - nicht das Fehlende.
   3. Eine einfache Sprache nutzen.
   4. Wertschätzung des Gegenübers

 

Lerncoaching 02.JPGDie sich daraus ergebenden Phasen eines Coachinggespräches bestehend aus einer Auftragsklärung, Zielformulierung, Standortbestimmung sowie der Konkretisierung erster kleiner Arbeitsschritte verdeutlichte Professor Woodtli eindrucksvoll in Form eines so genannten "Live-Coachings", zu dem sich einer der Teilnehmer freiwillig zur Verfügung stellte. Durch diese Erfahrung inspiriert erprobten die Ausbilderinnen und Ausbilder in Teams von drei Personen selbst die Durchführung von Coachinggesprächen und gaben sich anschließend gegenseitig eine Rückmeldung. Dabei wurde deutlich, dass es manchmal viel Disziplin bedurfte, um nicht gleich eine Lösung für ein geschildertes Problem anzubieten.

Da auch die Fähigkeit zum "aktiven Zuhören" eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen eines Coachinggespräches darstellt, wurde durch eine entsprechende Übung diese ebenfalls geschult. Zu diesem Zweck bildeten die Teilnehmenden jeweils ein Tandem und legten unter Anleitung Figuren mit einem Tangram ohne visuellen Kontakt zum Gegenüber. In dem sich dieser Arbeitsphase anschließenden Auswertungsgespräch hoben die Anwesenden hervor, dass diese Aufgabe besonders erfolgreich gelöst wurde, wenn die Erläuterungen mit einer positiven Verstärkung verbunden gewesen seien.

Lerncoaching 03.JPGDen Abschluss der Fortbildung bildeten gemeinsame Überlegungen zum Transfer des Gelernten auf die Lehrerausbildung. In diesem Zusammenhang äußerten einige Ausbildenden, dass sie sich gut vorstellen könnten, den Ansatz der Lösungsorientierten Lernbegleitung in das Modul Erziehen, Beraten und Betreuen aufzunehmen. Des Weiteren wurden Anregungen für zukünftige Beratungsgespräche aufgegriffen.

Insgesamt wurden die Inhalte und der Ablauf der Fortbildung von den Ausbilderinnen und Ausbildern positiv bewertet, da sie viele neue Impulse für die eigene Ausbildungsarbeit erhalten hätten. Darüber hinaus wurde der seminarübergreifende Austausch als fruchtbar erachtet, der dem Denken eine neue Perspektive gegeben hätte. Aus diesem Grund seien zukünftig Fortbildungsveranstaltungen unter Beteiligung aller drei Seminare in Darmstadt wünschenswert.